Ernst Herbsts Texte zur
Autobiografie

Stationen

Kurzgefasster Lebenslauf zur Information für Kommilitonen an der Wifa der KMU in den Jahren 1956 bis 1960, aufgeschrieben anlässlich des ersten Olditreffens am 1. Juli 2010 in Leipzig.
Bevorzugt wurden Hinweise auf WIKIPEDIA-Artikel, weil Kritiker der Texte aufgefordert sind, als WIKIPEDIA-Autoren erforderliche Korrekturen und Ergänzungen vorzunehmen.


Ernst-F. Herbst
Diplom-Wirtschaftler
Dr. sc. oec./oec. habil.
geb. 03.01.1939 in Zerbst


1944 bis 1952 Zerbst - Schönebeck - Atzendorf

1944 Einschulung. Bis zur Eroberung Atzendorfs durch die US-Armee Besuch der Volksschule Atzendorf (heute OT von Staßfurt), nach den langen Zwangsferien Gastrolle in Schönebeck.
1946-1952 wieder Atzendorf und von der 3. bis zur 8. Klasse mit dem Klassenlehrer Rudi Wörner, einem Neulehrer, dem ich die Sicherheit in Orthografie und Grammatik (vor der Rechtschreibreform) und die Fähigkeit des Rechnens ohne Computer verdanke.


1952 bis 1956 Atzendorf - Staßfurt

Oberschule Staßfurt, nach uns Erweiterte Oberschule, jetzt Dr.-Frank-Gymnasium.
Klassenlehrer Eberhard Reichel und Wilhelm Beutel und Schulleiter Hermann und Ernst Kerber.<
1956 Abitur.


1956 bis 1965 Leipzig

1956 Immatrikulation an der Karl-Marx-Universität Leipzig (gegründet 1409, "KMU" 1953-1991, heute namenlose Alma mater lipsiensis).
Rektor 1950-1964 Prof. Dr. rer. pol., Dr. h.c. mult. Georg Mayer
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Wifa, gegründet 1951)
Dekan 1956-57 Prof. Dr. rer. pol. Hans Thalmann
Fachrichtung Industrie-Ökonomie (noch im Sommer 1956 gedacht als Ingenieur-Ökonomie)
Institutsdirektor Prof. Johannes Schmidt,
Fachrichtungsleiter Dr. Rolf Montag
1958, nach dem 2. Studienjahr, Fachrichtungswechsel von der Spezialisierung Lebensmittelindustrie zur Spezialisierung Polygraphie/Verlagswesen
Fachrichtungsleiter Dr. Erich Fenske.
Mit gemischten Gefühlen erinnere ich mich an den Aufstieg zum Mitglied der Hochschulgruppenleitung der FDJ und radikale Ansichten und Reden.

Von den Hochschullehrern blieben u.a. in Erinnerung
    Prof. für Statistik Dr. phil. et rer. pol. Felix Burkhardt (Direktor des Instituts für Statistik),
    Prof. für Politische Ökonomie des Sozialismus Dr. rer. oec. Herbert Wolf (Direktor des Instituts für Politische Ökonomie 1956-60),
    Prof. für Rechnungswesen (1953-1960) Dr. rer. oec. Werner Kresse,
    Dozent für politische und ökonomische Geografie (1955-1964) Hans Kramer.

Dankbar bin ich immer noch allen, die der Dorfjacke Wege zur Hochkultur wiesen, besonders Alfred Leibenath, der mich in Konzerte des Akademischen Orchesters schleppte und damit die Befangenheit vor Gewandhauskonzerten nahm, wie auch Heinz Rauschenbach und Klaus Bachmann, die mich zu den Matineen mit Schauspielern der Leipziger Bühnen an Sonnabend- oder Sonntagvormittagen in der Mensa verführten.

1960 Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Volkswirtschaftsplanung des Instituts für Statistik der KMU (1963 Institut für Volkswirtschaftsplanung und Finanzen, Leiterin seit 1961 Prof. Dr. Eva Müller).

Dez. 1964 Promotion zum Dr. rer. oec. im (Dissertationsschrift über Preise für Traktoren und Landmaschinen mit Untersuchungen u.a. im Traktorenwerk Schönebeck und in den Zetor-Werken in Brno, CSSR), bald danach Oberassistent. Sitz der Abt. / des Instituts VWP zuerst in der Schillerstraße 5, dann in verschiedenen universitätseigenen Häusern der Stadt.


Mai bis Dezember 1965 Berlin

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ökonomischen Forschungsinstitut der Staatlichen Plankommission (ÖFI der SPK, gegründet 1960) in Berlin Unter den Linden.
Direktor Prof. Dr. Helmut Koziolek.
Nutzlose Untersuchungen zur Nutzung von Teilverflechtungsbilanzen.


1966 bis 1972 Halle-West /Halle-Neustadt - Schkopau

Aufstieg vom Stellvertreter des Abteilungsleiters Materialwirtschaft zum Hauptabteilungsleiter Beschaffung und Absatz (einschl. Bilanzierung und Marktforschung) im VEB, dann Kombinat Chemische Werke Buna in Schkopau (jetzt Dow Chemical, demnächst Bain Capital?).
Werkdirektor Dr. Johannes Nelles (bis 1967)
Generaldirektoren Hans Singer (1967-1970) und Oswald Bärwinkel (seit 1970).
1967 bis 1971
Bürgermeister Walter Silberborth (1967 bis 1970) und Bürgermeisterin Liane Lang.
1967-1970 höchste ehrenamtliche Funktionen: Leiter einer Ständigen Kommission in der ersten Stadtverordentenversammlung von Halle-Neustadt (Stadt von 1967 bis 1990) und Stadtrat ohne Geschäftsbereich (Verbindung zu Buna).

1971 bis 1976 Leipzig

Wissenschaftlicher Oberassistent, nach Erwerb der Facultas docendi Dozent
in der Arbeitsgruppe Volkswirtschaftsplanung / des Lehrstuhls Sozialistische Volkswirtschaft
(1969 bis 1972 AG Volkswirtschaftslehre im WB Politische Ökonomie der Sektion Politische Ökonomie/Marxistisch-Leninistische Organisationswissenschaft)
Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. sc. oec. Eva Müller
im Wissenschaftsbereich Sozialistische Volkswirtschaft
der Sektion Wirtschaftswissenschaft (seit Frühjahr 1972; heute wieder Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
der KMU Leipzig.

Schreibtisch zunächst im neu erbauten, inzwischen geschleiften Hauptgebäude über dem Marx-Relief (1974 enthüllt, 2006 abgenommen und zersägt), dann im Großraumbüro im 21. Stock des inzwischen privatisierten Universitätshochhauses.

Beginn der Arbeiten an der Dissertation B mit Untersuchungen im Kombinat Schuhe Weißenfels zu den Umlauffonds als der vernachlässigten Komplementärkategorie der Grundfonds.


1977 bis 1983 Berlin

Stellvertreter des Abteilungsleiters Agrar-Industrie-Komplex im ÖFI der SPK in Berlin.
Leiter des ÖFI von 1966 bis 1984 Prof. Dr. sc. oec. Horst Steeger
Vorsitzender der SPK von 1965 bis 1989 Gerhard Schürer)
Politisch zugeordnet dem Bereich Land- und Nahrungsgüterwirtschaft der SPK
Leiter: Bruno Lietz, seit 1963 Kandidat, 1982 Mitglied des ZK der SED und Minister für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft).
Ergebnisloser Versuch, rationale gesamtwirtschaftliche Elemente in das Planungssystem des autonomen Bereichs Land- und Nahrungsgüterwirtschaft einzuführen. Studium ähnlicher ergebnisloser Versuche in der Sowjetunion (Moskau, Riga, Baku) und in den Ländern des RGW (Konferenz in Prag).

1987 Promotion B zum Dr. sc. oec. (nach 1990 Umwidmung zum Dr. oec. habil.)


1983 bis 2000 Arbeitsort Magdeburg,
1983 bis 1993 Wohnort Magdeburg, dann Atzendorf, jetzt OT von Staßfurt

1983 Wissenschaftlicher Oberassistent.
1984 bis 01.10.1990 Dozent in der Sektion M-L der PH Erich Weinert in Magdeburg auf Grund des Dr. sc. oec. und nach erneutem Erwerb der Facultas docendi, diesmal für Politische Ökonomie.

1985/86 Kurs am Institut zur Erhöhung der Qualifikation von Lehrern der Gesellschaftswissenschaften der Kiewer Staatlichen Schewtschenko-Universität.
1986 bis 1989 alljährlich mehrwöchige Gastdozentur an der PH Slawjansk, Oblast Donezk.

1983 Gründung und Leitung des Freundeskreises C. L. Immermann in der Hochschulgruppe des Kulturbundes der DDR, seit 1990 Immermann-Gesellschaft.

Am 07.05.1989 für den Kulturbund sozialistisch gewählt in die vorletzte DDR- Stadtverordnetenversammlung in Magdeburg mit den OB W. Herzig (Rücktritt 08.11.1989) und Dr. W. Nothe.

1989 verhaltene passive Teilnahme an den Montagskundgebungen und -demos am und im Magdeburger Dom bis zum Auftauchen der lautstark geschwungenen Reichskriegsflaggen.

Am 06.05.1990 für die PDS gewählt in die letzte Magdeburger DDR- Stadtverordnetenversammlung, seit 01.10.1990 der ersten der BRD, mit Oberbürgermeister Willi Polte. Ende 1990 Austritt aus Partei, Fraktion und Stadtparlament.

01.10.1990 bis 30.06.2000 Quoten-Ossi (Wissenschaftlicher Oberassistent, Angestellter, wissenschaftlicher Mitarbeiter) am Institut für Politikwissenschaft der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-v.-Guericke-Universität Magdeburg.

Mehrere Jahre lang Mitglied des Vorstands der Freunde Palästinas in Sachsen-Anhalt mit zwei Informations- und Solidaritätsreisen (1999, 2001) in die von Israel besetzen bzw. beherrschten palästinensischen Gebiete.

1993 Rückzug nach Atzendorf, in dem viele Vorfahren seit mindestens dem 15. Jahrhundert begraben wurden, und seit 2000 geordneter Rückzug ins Private mit absonderlichen Hobbys und einem Wahlspruch von Erich Kästner:

Ja, die Bösen und Beschränkten
sind die Meisten und die Stärkern
aber spiel nicht den Gekränkten.

Bleib am Leben, sie zu ärgern!

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Letzte Änderung 03.01.2011
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