Ernst Herbsts gesammelte
Urkunden, Regesten, Texte, Vorträge und Erzählungen
domus Teutonica in Danestorp / Danistorp, curia in Danstorp de ordine fratrum Theutonicorum
Die Kirche in Dahnsdorf, vermutlich vor 1227
Bild: Dahnsdorf /ev. Dorfkirche Graf Bederich auf Burg Belzig überließ am 11.09.1227 dem Deutschen Ritterorden das Dorf Dahnsdorf zur Einrichtung einer Kommende (Komturei) der Ballei Sachsen. 1776 gab der Orden dieses Gut auf. Dahnsdorf, heute ein Ortsteil von Planetal im Amt Niemegk, Landkreis Potsdam-Mittelmark, ist Dank der Eroberung Nordostsachsens im Jahre 1814 und die Eingliederung 1815 die einzige Gemeinde des Landes Brandenburg, die in ihrer Vergangenheit dem Deutschen Orden gehörte und Sitz eines Komturs war. Neben den Archiven in Österreich, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt (mit Beständen an den Standorten Wernigerode, Magdeburg und Dessau), Niedersachsen und Sachsen bewahrt deshalb auch das Brandenburgische Landeshauptarchiv in Potsdam Aktenbeständen des Ordens, die seine Provinz Sachsen und die Kommende Dahnsdorf betreffen. "Die Urkunden der Komturei Dahnsdorf sind aus dem Archive der ehemaligen Deutschordensballei Sachsen zu Lucklum in das Braunschweigische Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel gelangt (vgl. Repertorinm über die Akten und Urkunden der Deutschordensballei Sachsen, C XVII) und von diesem zusammen mit einer Anzahl Akten an den Anhalt-Zerbster Brigadier und Obersten Ludwig von Blankenstein, der 1776 das Komtureigut erwarb, ausgefolgt worden. Im Jahre 1937 waren sie auf dem Gute des Erbhofbauern Bergemann z. Z. verlegt und nicht auffindbar." (Gottfried Wentz [1922 - 1941]: Die Deutschordenskommende Dahnsdorf. Berlin 1941.) "Der Aktenbestand der Kommende Dahnsdorf wurde 1953 auf dem Gut des republikflüchtigen Gutsbesitzers Hermann Bergemann jun. in Dahnsdorf sichergestellt und im gleichen Jahr in das Brandenburgische Hauptarchiv übernommen. Der Bestand umfasst heute 380 Bände aus der Zeit 1241 - 1570 - 1944." (Hans Georg Boehm: Die Deutschordensballei Sachsen. Bad Mergentheim 2000) Von den Kommendegebäuden überdauerte die Kommende-Kirche. Sie wird auf der Seite Dahnsdorf (ev. Kirche) in: Mittelalterliche Dorfkirchen im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Brandenburg) sehr ausführlich beschrieben . Dort findet man einen Hinweis auf die Triumphkreuzgruppe, die im Dehio Berlin/DDR und Potsdam von 1983, S.184, so beschrieben wird: Zwei spätgotische Schnitzfiguren 2. Hälfte 15.Jh., Maria und Johannes einer Kreuzigungsgruppe, jetzt als Triumphkreuzgruppe aufgestellt. In der ehemaligen Kommendekapelle in Bergen befindet sich eine ähnliche Gruppe, die allerdings sehr viel älter ist. An die Herrschaft der Deutschordensritter erinnert in Dahnsdorf auch die Komturmühle/ Komthurmühle, in alten Urkunden auch Brudermühle, Comthurmühle, Comturey Mühle genannt, deren Geschichte von Genealogen erforscht wurde. Literatur:Eine umfangreiche Bibliografie ist im Internet auf der oben schon zitierten Seite Dahnsdorf (ev. Kirche) von Konstanze Stehr und Theo Engeser zu finden. Eine Abbildung des Siegels der Dahnsdorfer Komture fand ich im oben schon zitierten, seit einigen Jahren vergriffenen Heft 18 der Schriftenreihe "Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e.V. " / "Historische Deutschorden-Compagnie zu Mergentheim 1760 e.V.": Die Deutschordensballei Sachsen von Hans G. Boehm. Er fand das Siegel im Bandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam (BLHA Rep.37 K. Dahnsdorf Nr.12). Siegel der Kommende Dahnsdorf aus dem 17. Jh.
Die umfangreichsten und solidesten Informationen über Dahnsdorf im Verbund der Kommenden der Ballei Sachsen dürften bei Bernhard Demel in seinem Aufsatz Die Deutschordensballei Sachsen vom 13.-19. Jh. aus dem Jahre 2004 zu finden sein. |
Abkürzungen und Sigel
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