Ernst Herbsts gesammelte Urkunden, Regesten, Texte, Vorträge und Erzählungen
zur
Geschichte der Deutschordensritter in ihrer Ballei Sachsen


Die Kommende Aken


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17 Regesten des DO zur Kommende Aken

Schenkungsurkunde 1355

Valerian Bruno: Von der in Aken befindlichen Komturei und Steinernen Kemnate. 1711

Stadttor Aken, Köthener Straße
Der Turm steht mitten auf der sehr breiten Köthener Straße. Östlich geht der Fahrweg, der früher jedenfalls von einem zur Komturei des D. O. hinüberreichenden Torbogen überspannt war.

In den ältesten überlieferten Urkunden werden Aken an der Elbe und der Deutsche Orden zum ersten Mal am 04.06.1355 in einem und demselben Dokument genannt. In der überlieferten Version übereignete Herzog Rudolf I. von Sachsen dem Deutschen Orden "den spital in unser stat czu Aken, der genant ist der heyliggeist, frey und eigen mit aller zubehörunge ... und beynamen mit der chapelen, dy in dem hofe gelegen ist mit dem opfer darzu". In dieser Urkunde wird erwähnt, dass die Deutschherren schon früher Geldeinkünfte aus drei Fleischerein in Aken bezogen. Hätte diese Schenkung tatsächlich den ersten Ordensbesitz in Aken geschaffen, wäre die Kommende Aken die jüngste in der Ballei Sachsen gewesen. Die offizielle Website der Stadt Aken geht, wie viele ältere Autoren auch, vom Gründungsdatum 1355 aus.

Für ein viel zeitigeres Auftreten der Deutschherren in diesem Ort sprechen mehrere Argumente: außer - :

  • Die strategische Position - die Lage am Wasserweg der Elbe unterhalb der Kommenden Dommitzsch und Buro, nahe der Saalemündung und an einem Übergang über den Strom.
  • Hans-Georg Boehm, Vizepräsident der Deutschorden-Compagnie Bad Mergentheim und Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte des D.O., meinte im Jahre 2005:
    Es ist unwahrscheinlich, dass die Kommende etwa erst der Schenkung Herzog Rudolfs ihre Entstehung zu verdanken hat, denn damals war die Zeit schon vorüber, wo der Deutsche Orden neue Niederlassungen gründete. Alle übrigen Kommenden der Ballei Sachsen sind im 13. Jahrhundert gegründet worden. Die Anfänge der Kommende Aken bleiben also nach wie vor im Dunkeln.
  • In einer Sammlung von Regesten (Inhaltsangaben von Urkunden) des D.O. werden Kopien von Urkunden aus der Zeit vor der Schenkung im Jahre 1355 im Fach "Kommende Aken" aufgeführt, in denen der Orden nicht ausdrücklich genannt wird. Warum bewahrte der D.O. diese Abschriften auf, wenn es nicht um Ordensbesitz ging?
  • Das Regest der ältesten Urkunde (1214) ist wohl irrtümlich das Fach "Kommende Aken" geraten, die Kopie der Urkunde gehört in das Fach "Kommende Dommitzsch".
  • Das Regest der zweitältesten Urkunde ist ein Schenkungsbrief aus dem Jahre 1263. Helena (um 1231-1273), nach dem Tode ihres Gatten Albrecht (1260) Herzogin von Sachsen, Engern und Westfalen, schenkte dem Hospital zu Aken eine Kapelle, einen Hof und einen Wald in und bei Tornau. Im Laufe der Jahrzehnte folgten weitere Schenkungen zugunsten des Hospitals. Wem gehörte es Spital, wenn nicht dem D.O.?
  • Eine Urkunde aus dem Jahre 1273 nennt als Empfänger einer Schenkung "die Klausur, zu Aken gelegen". Das könnte ein befestigter Hof der Deutschherren gewesen sein, der aber ebensowenig den Status einer Kommende hatte wie das Spital.

  • Der Pfarrer in Calbe, Schriftsteller und Freizeithistoriker Johann Heinrich Hävecker nennt als den Stifter der Ordensniederlassung Hermann v. Anhalt, Probst zu Halberstadt, gibt allerdings irrtümlich als Jahr der Schenkung 1190 an, das Jahr der Entstehung des D.O..

    Kurze Beschreibung der Stadt Aken.

    Von der Stadt Aken insonderheit.

    Von geistlichen Gebäuden.

    Die geistlichen Stifter.

    § 4. Außer der Dom- und Stiftskirche St. Nikolai, findet man noch ein geistliches Stift an dem Köthenschen Tor, die Commenturey [Komturei] und steinerne Kemenate genannt, welche der Fürst Hermann, Probst zu Halberstadt, anno 1190 zur Zeit Kaiser Friedrichs fundiert, und derselben dem deutschen Orden geschenkt hat. Es heißt aber Kemenate so viel als eine Feuerstätte oder ein Haus, darin man Feuer und Rauch hat, von dem Kamin also benamt.
    Solche [diese] Kemenate ist frei von allen bürgerlichen oneribus [Belastungen - Steuern, Abgaben, Diensten ...] und gemeinen Beschwerden und hat vor Zeiten die Macht [das Recht] gehabt, einen Fronpfenning als ein Dienstgeld von allen Eckhäusern der Stadt einfordern zu lassen.

    § 5. Nebst den Stiftern finden sich drei Capellen, deren eine auf dem Kirchhofe St. Nikolai an der Verwüstung zu sehen ist, in welcher zwei Commenteurs [Komture] begraben liegen; und sieht man an der Mauern noch einen aus dem Papstum überbliebenen Weihkessel. Wie aber die Kapelle genannt worden, davon ist keine Nachricht.
    Die andere hat in dem Komturhof gestanden und ist dem heiligen Andreas gewidmet gewesen und hat jederzeit einen Altaristen nebst einem Küster gehalten; es ist aber aus derselben bei Säkularisierung der Stifte ein Pferdestall geworden. ...

    §.6. Den Kapellen folgen die Hospitale und Armenhäuser, deren zwei gewesen, eines an der Stadtmauer bei dem Köthenschen Tor, das Hospital St. Georg benamt, in welchem vor Zeiten zwölf arme Stadtkinder mit Essen und Trinken gewöhnlich erhalten, biß sie tüchtig geworden, entweder auf Schulen und Akademien zu ziehen oder ein Handwerk zu lernen.
    Das andere ist das Hospital St. Bartholomäus vor dem Köthenschen Tor ...


    Namen von Rittern, Priestern und Komturen der Kommende Aken


    Am 19.11.1356 unterschrieben der Landkomtur (der "Gebietiger" der Ordensprovinz) und drei Komture der Ordensprovinz Sachsen einen Brief

    frater Thidericus von Sümmenrode, commendator generalis, Bruder Dietrich von Sümmenrode, Landkomtur,
    frater Thidericus Kloppesteyn in Berghe prope Rodensleve, Bruder Dietrich Kloppenstein in Bergen bei Rodensleben,
    frater Hinricus de Nendorp in Burowe, Bruder Heinrich von Neundorf in Buro,
    frater Hartmannus in Danstorp, Bruder Hartmann in Dahnsdorf,
    frater Hinricus, sacerdos in Aken, Bruder Heinrich, Priester in Aken,
    commendatoris ordinis sancte Marie to domo Theutonica Komture des Ordens der Heiligen Maria zum deutschen Hause

    1352 unterschrieben der Provinzial [Landkomtur] Hartmann und sechs Komture, alle "Brüder des Ordens von dem deutschen Hause des Spitals der Heiligen Maria zu Jerusalem" einen "Offenen Brief" "allen denen, die ihn sehen oder hören". Die Komture waren Dietrich von Sümmenrode, Komtur zu Lucklum, Johann von Braunschweig bei dem Kirchhof, Komtur und Pfarrer zu Göttingen, Johannes Sengkepil, Komtur zu Goslar, Coneman Buschstedt, Komtur zu Elmsburg und Dietrich Kloppenstein, Komtur zu Bergen bei Rodensleben.
    Wenn Aken in der Liste nicht genannt wird, will das wenig bedeuten - in dem Brief aus dem Jahre 1356 werden auch nicht alle Komture aufgezählt.
    1433 verkaufte die Komturei Bergen 3 1/2 rheinische Gulden Zins an Clara Wulf, die Äbtissin des Lorenz-Klosters Magdeburg. Der Erlös wurde aufgewendet für die "prussische reyse" - einen Kriegszug zur Unterstützung der Brüder im Ordensstaat Preußen. Ein so wichtiger Vertrag, bei dem Grundbesitz zu Geld wurde, musste vom Kapitel der Ordensbrüder gebilligt und unterschrieben werden. So dürfte die Liste der Unterschriften das vollständige Verzeichnis der Komtureien und Komture der Ballei Sachsen im Jahre 1433 liefern:
    Widicho Pichauow Landkomtur
    Johann Mackerei, Berge
    Balthasar Dolitz, Göttingen
    Laurenz Berlin, Weddingen
    Kurt Mertesdorf, Hauskomtur zu Lucklum (der Landkomtur war häufig in Personalunion Komtur der Kommende Lucklum, die zuweilen auch Landkomturei genannt wurde)
    Eggebrecht Blankenau, Hauskomtur zu Langeln
    Donat Zehn, Aken
    Heine Gotz, Buro
    Andreas von Globitz, Dahnsdorf
    Johann vom Rode, Dommitzsch

    1451 unternahmen Georg von Egloffstein, Vogt von Leipe, und Jost Kropp, Chorherr von Marienburg, im Auftrage des Hochmeisters des D.O., Günther von Schwarzburg (im Amt 1249-1253) von der Marienburg, dem Sitz des Hochmeisters von 1309 bis 1457, eine Visitationsreise durch die deutschen und welschen Lande.
    Sie bestellten den Komtur von Dahnsdorf, Bernhart Schimmelmann, nach Wittenberg, und ritten nach dann die zwei Meilen nach Buro in der Herrschaft Anhalt.
    Den Verwalter des Ordenshofes in Aken ließen sie nach Buro kommen und schrieben in ihren Bericht: "da hat der orden einen hof, der war wüst [verlassen, nicht bewirtschaftet] gewesen, den ließ der statthalter [der vom Generalkapitel des DO noch nicht bestätigte Landkomtur] von Sachsen wieder bauen." In Aken gab es nur einen Laienbruder oder Graumäntler der war nicht "ehrbar" (nicht von Adel), und sein Name wurde nicht aufgeschrieben.


    1504 bestätigte der Magdeburger Erzbischof Ernst, Herzog von Sachsen (im Amt von 1476 bis 1513) den Vertrag über einen Wiederkauf zwischen dem Rat Stadt Aken und dem Komtur zu Aken über die Feldmark Blumenau und das Zieglerholz.
    Den ersten Vertrag über den Verkauf das Ordensbesitzes an die Stadt hatte sein Vorgänger, Erzbischof Johann, Pfalzgraf von Simmern (im Amt von 1464 bis 1475) gebilligt.
    Als Vertreter des Ordens unterschrieb der Albrecht v. Isenborg. Der ist offenbar identisch mit dem Ritter Isenburg, der als Stifter des Altars der Kapelle in Buro gilt - eines Altars, der jetzt in der Kliekener Kirche steht, dessen Flügelbilder von Lukas Cranach d. Ä. (oder in seiner Werkstatt) gemalt, Ende der 70er Jahre des 20. Jh. gestohlen und in diesem Jahr (2007) wiedergefunden wurden.


    Vermutlich war v. Isenburg kein Komtur, denn ein Jahr nach dem Vertragsabschluss (1505) berichtet Konrad von Uttenrode, Landkomtur der Balleien Sachsen (1490-1507) und Thüringen (1490-1507), dem Ordensmeister Hartmann v. Stockheim (Hoch- und Deutschmeister von 1499 bis 1410), er habe einen Hof in einer Stadt des Stifts Magdeburg, Aken genannt.
    Der Amtmann zu Calbe fordere Zwangdienste (was ihm nicht zustand, weil der Orden kraft Exemtion von allen Verpflichtungen gegenüber dem Landesherrn befreit war).
    Der Hof sei "ganz gering, als euer gnaden aus dem zu erachten, so er mit keinem komtur bestallt ist. Wenn der Hofmeister, den ich itzt darauf hab, vom Amtmann angesprochen wird, was in einer Woche oft zwei oder drei mal geschieht, muss er nach Halle fahren..."


    Als im Jahre 1507 Konrad v. Uttenrode in der Kommende Bergen durch den Deutschmeister Hartmann v. Stockheim vom Amt des Landkomturs der Ballei Sachsen entbunden wurde, weil er sich ganz den Aufgaben der Ballei Thüringen widmen wollte, nahmen an der Versammlung zehn Ordensbrüder der Ballei teil:

    der neue sächsische Landkomtur und Komtur zu Lucklum Martin v. Töpfer,
    die Hauskomture Martin Gans zu Langeln und Valtin Steiner zu Bergen,
    die Komture Burkhard Sigfried zu Dommitzsch, Johann v. Schönewitz zu Buro, Johann Martin zu Göttingen, Johann Künne zu Dahnsdorf, Heinrich Kalitsch zu Aken
    und der Pfarrer Hermann Molena zu Prosigk bei Köthen.

    1519 tagte das Balleikapitel unter dem Vorsitz des Ballei-Statthalters und künftigen Landkomturs Burkhard von Pappenheim mit

    dem Kommende-Statthalter zu Dommitzsch, Ludwig von Ellrichhausen,
    dem Ritterbruder Gotschalk Schilder zu Buro,
    den Komturen Johann Biedenkopf zu Dahnsdorf, Balthasar Weidenhagenn zu Aken, Gottschalk Meck zu Göttingen,
    und den Pfarrern und Priesterbrüdern Jacob Staib zu Walzen, Hermann Maltzahn zu Prosigk unnd Hartmann Bentzler zu Burg. Die Namen der künftigen Komture der Häuser Langeln und Buro wurden nicht verzeichnet.

    1526, zur Zeit der Reformation und kurz nach dem Bauernkrieg, fand nach dem Ableben des Statthalters Wiegand Holzsattel eine Balleivisitation statt. Über Aken wurde im Protokoll festgehalten:

    Das haus hat eine person, ist ein priester. Das haus hat sieben oder acht jahre ein bauersmann auf pacht gehabt.
    Komtur ist Balthasar Wildenheim.
    Das haus wurde verlassen und ist ganz baufällig.
    Es sind ihrer vier
    [Ordensleute] von Aken in die Häuser Buro und Bergen gegangen.

    1533 erwähnte der Landkomtur Burkhard v. Pappenheim in einem Brief an den Kardinal und Erzbischof von Magdeburg Albrecht seine "Haushalter [Hauskomture] zu Bergen und Aken"


    1538 gibt der Landkomtur v. Pappenheim dem Hoch- und Deutschmeister Walther v. Cronberg Auskunft über die Kommenden Bergen und Aken.
    Die Komture wurden zu den Landtagen im Erzstift Magdeburg geladen, sind aber nicht erschienen; der Erzbischof hat von ihnen Steuern gefordert, die wurden aber nicht entrichtet. Die Inhaber der beiden Häuser befanden sich in keinem besonderen Schutz und Schirm des Erzbischofs und haben nie etwas für solchen Schutz oder Schirm getan oder gegeben.
    Allein das Haus Aken war zur Wildfuhre verpflichtet. Was an Wild im Amt Calbe gefangen wurde, musste in das Hoflager, wo der Erzbischof oder die Räte waren - meistens wohl auf das Schloss in Calbe/Saale und auf die Moritzburg in Halle -, gefahren werden. Die Wildbretfuhren wurden verweigert. Einmal ließ man das Wildbret acht Tage liegen. Auf mehrfaches Bitten hat der Komtur das Wild dann doch nach Calbe fahren lassen.

    Im selben Jahr 1538 veräußerte v. Pappenheim das Haus Aken kurzzeitig veräußert.


    Bis 1540 war Hans Henning Komtur zu Aken.


    1540 bekam Hans / Johann v. Lattorff das Haus Aken. Er war seit 1528 Komtur zu Buro und blieb bis zu seinem Tode 1571 Komtur zu Buro und Aken.

    Zwischen Lattorff, dem Rat der Stadt Aken und dem Hauptmann des Amtes Calbe gab es häufig Reibereien.

    1567 vertrat Johann Philipp Kleemann, vermutlich der Verwalter der Komturei oder der Hauskomtur, den Komtur gegenüber dem Rat der Stadt Aken und forderte eine Stellungnahme zu sieben "streitigen Punkten" bis zum angekündigten Besuch des Landkomturs Heinrich Gamm.


    1571 starb der Komtur Hans v. Lattorff (sein Leichstein steht in der Kirche in Buro), in Buro wurde sein Neffe Ernst v. Lattorff als Komtur eingesetzt, wegen seiner Ehe aber vom Orden mit einem Urteil des Reichskammergerichts aus dem Amt gejagt.


    1571 bekam Matthias Peccatell (Peckatell, Beccadell, der Pecateller) den Ordenshof Aken zunächst als Hauskomtur.

    Peccatell war seit 1568 vereidigter Ritterbruder.

    1577 vertraten er und Otto v. Blanckenburg, der Komtur zu Langeln, den Landkomtur Johann v. Lossow auf dem Generalkapitel (der Delegiertenkonferenz aller Balleien) des Deutschen Ordens in Neckarsulm.

    1581 kam es zu einem Vergleich zwischen der Stadt Aken und dem Komtur Peckatell über sechs strittige Punkte.

    Um 1581 führte Peccatell einen heftigen Streit mit der Stadt Aken und war wegen unordentlichen Lebenswandels berüchtigt.

    1591 war Peccatell immer noch Komtur zu Aken. Er hatte eine Frau und mit ihr zwei Kinder gezeugt, sie war aber gestorben und er hatte bis dahin keine andere genommen. Zur Balleivisitation war er nicht erschienen.

    1595 unterschrieb und siegelte er in Buro
    Mattias Pekatell cummenthur zu Aken" - neben dem
    Landkomtur Johann v. Lossow, und den
    Komturen Henning v. Britzke zu Lucklum und Buro,
    Curt v. Britzke zu Dahnsdorf,
    Hoyer v. Lauingen zu Langeln und
    Gebhardt v. Hohenrode zu Weddingen.


    1595 wurde in Aken ein (illegitimes?) Kind des Komturs v. Hewen (Hewyen) getauft, es starb bald darauf.


    Um 1600 war der Komtur zu Aken Joachim v. Hopfkorb (Hopkorb, Hoppekorb, Hoppenkorff u.a.), Hauptmann zu Wolmirstedt.

    1611 ließ der Komtur Joachim v. Hopfkorb einen Chor in der St. Marienkirche erbauen, an dem sein Name und sein Wappen angebracht waren. Im selben Jahr wird er der Nachfolger des im Jahre 1611 an der Pest verstorbenen Landkomturs Henning v. Britzke und bleibt bis 1632 in diesem Amt.


    1611 bis 1632 war der Komtur zu Aken Joachim Ernst v. Thümen.

    1625-1639 wurden mehrere Kinder von des Comptors concubina, später von des Comtors Weib getauft.

    1617-1643 war Anna Maria v. Thümen (Diemen, Thimen) vermählt mit Busso von Steckheim auf dem Komturhofe.

    1643 wurde beider Sohn Johann George geboren.


    1632 in Buro ein Dokument unterschrieben von den Komturen

    Hans von Biere zu Buro,
    Friedrich Schütz zu Dahnsdorf und
    Joachim Ernst von Thymen zu Aken und
    Leopold Ernst von Hopfkorb, Hauskomtur zu Burow.
    (Leopold v. Hopfkorb wird im selben Jahr Landkomtur und bleibt es bis 1645.)

    1643:

    Von dem Komtur- und dem Ordenshause zu Aken berichtete Anno 1643 Leopold Ernst Hopfkorb, Landkomtur zu Bergen, an des Herzogs August, Administrator des Erzstifts Magdeburg hochfürstliche Durchlaucht, dass der würdige Herr Joachim Ernst von Thymen, Komtur zu Aken, mit Tode abgegangen, und der Ort durch beharrliche Kriegsbeschwerungen von Grund auf ruiniert sei, dass auch zu ehrlicher [ehrenvoller, standesgemäßer] Leichbestattung des verstorbenen Komturs keine Mittel vorhanden gewesen; mit Bitte, es wollten seine fürstliche Durchlaucht geruhen, vermöge alter hergebrachter Gerechtigkeit so viel Holz zu den unumgänglichen Begräbniskosten den Förstern abzufolgen [auszuhändigen] gnädigst befehlen.

    1652 war Komtur zu Aken Melchior v. Spitznase.

    1665 starb der Akener Komtur Melchior von Spitznase, er wurde in der Marienkirche zu Aken beigesetzt.


    Nach seinem Tod wurde der Komturhof an Ernst Wilhelm Pappenhagen verpachtet und 1717 an den König verkauft.

    1697 heiratete Anna Elisabeth, die Tochter des Rudolf Volkmar von Hertel auf Klieze aus dem Hause Kliezenden den Arrendator [Pächter] des Komturhofes in Aken, Ernst Wilhelm Pappenhagen.

    1707 war Ernst Wilhelm Pappenhagen Arrendator des Komturhofes in Aken.

    Zu dem Königlichen Amtshofe, welcher auf dem Nordwestlichen Ende der Stadt liegt, gehört auch noch der Comthurhof am Cöthenschen Thore, den 1707 mit allen seinen Äckern, Holzungen und Gerechtsamen der König Friedrich I. an sich gebracht und mit dem Amte vereinigt hat.


    1710 schrieb der wohl bekannteste Geschichtsschreiber Anhalts, Johann Christoph Beckmann, über die letzten Komture:

    Die letzten Commendatores auf derselben [Komturei Aken] aber ... sind gewesen: einer v. Pecatel, einer v. Hopfenkorb, so in der Kapelle an S. Nicolai Kirche begraben lieget; Melchior Spitznase, so in S. Marien Kirche begraben lieget; einer v. Bülow, so die Commenturei etliche Jahr bewohnet, hernach sich mit einer Rittmeisterin , so Vieh und Anspann anher geschafft, aber verstorben, ehe er die Commenturei bezogen.
    Nach diesem haben keine Commenthurs hier mehr residieret, sondern ist der Hof von denen Herrn Land=Commenthurn / als Herrn Johann Georg Priorten
    [Jan Daniel von Priort] und Herrn Baron Stein teils durch Verwalter, teils durch Pächter bestellet worden.

    Das Ende der Kommende oder Komturei Aken wird durch Akten im Stadtarchiv Aken im Detail belegt.

    Im Unterschied zu den meisten anderen Kommenden in den Rheinbundstaaten, die aufgrund einer Verordnung Napoleons im Jahre 1809 aufgelöst wurden, musste der Orden die Kommenden Aken und Dommitzsch schon früher aufgeben. Aus der Sicht des DO stellte sich im Jahr 2004 das Ende der Kommende Aken so dar:

    Seit der Reformationsepoche wurde auch dieses Haus vom territorial- und kirchenhoheitlichen Verständnis des protestantischen Landeskirchentums in seinen Rechten beeinträchtigt. In der Endphase dieser Kommende von 1703 bis 1718 begannen die Verkaufsverhandlungen mit der Kammer des zu Preußen gehörigen Herzogtums Magdeburg, die mit dem Abschluß des Kaufvertrages am 18. März und der Übergabe des Hauses am Johannistag 24. Juni 1718 unter Voraussetzung der noch einzuholenden königlichen Zustimmung erfolgte.
    Zusammen mit der 1718 mitverkauften Komturei Dommitzsch war für beide veräußerten Häuser der Kaufpreis auf 24.000 Reichsthaler festgelegt worden, wie aus dem Schreiben des Hochmeisters Franz Ludwig aus Ehrenbreitstein vom 29.01.1722 in hochmeisterlicher Reaktion und Approbation des sächsischen Balleikapitels von 1721 klar hervorgeht.

    1885 schrieb der Magdeburger Freizeithistoriker Gustav Hertel:

    Aken.

    Verschollen ist eine Kapelle S. Andreae, welche nach der Reformation als Pferdestall benutzt wurde und nicht mehr existiert. Ebenso ist 1750 eine Kapelle S. Spiritus [Heiliger Geist] abgebrochen, welche seit 1355 dem Deutschen Orden gehörte, von welchem einige Ritter darin begraben wurden; sie lag auf dem Kirchhofe S. Nicolai. ...
    1929 registrierte der Akener Schulleiter und Freizeithistoriker W. Dittmar:
  • 1848. Nach der Aufteilung der Domäne behielt die Stadt den Komturhof.
  • 1901 verschwand der alte Komturhof von der Erdoberfläche.
    "Nachdem bereits im Jahre zuvor der ihn begrenzende Teil der Stadtmauer niedergerissen war, wurden 1901 auch die Gebäude der Komturhofes abgebrochen und das Gelände in Baustellen aufgeteilt; die dort befindliche, 1876 erbaute Rats-Viehwage wurde nach dem Russendamm verlegt."
    Erhalten blieb nur das Gebäude der Feuerwehr.
    Die neue Straße auf dem Gelände erhielt den Namen Komturstraße.
  • 1904 wurde eine der Scheunen des ehemaligen Komturhofs zum Feuerwehr-Gerätehaus umgebaut.

  • A. Anmerkungen

    DER TURM Zahn 1886 b. S. 282 [Zurück]

    04.06.1355 LHASA, MD, Rep. Cop. 341 C. S. 12f.[Zurück]

    RUDOLF I. Herzog von Sachsen-Wittenberg (um 1284-1356) aus dem Geschlecht der Askanier, war Herzog und Kurfürst von Sachsen und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (Amtszeit von 1298 bis 1356). Wikipedia: Artikel "Rudolf I. (Sachsen-Wittenberg)" (Sachsen-Wittenberg) [Zurück]

    Website der Stadt Aken Willkommen in Aken (Elbe). Stadtgeschichte [Zurück]

    2005 Boehm 2000. S.16 f. [Zurück]

    REGESTEN Wikipedia: Artikel "Regest" [Zurück]

    1214 LHASA, MD, A 51, II Nr.32 S.3r; Regesten des DO 1214-1563; Aken Nr.1[Zurück]

    1263 08.12.1263. Lauenburg VIII Kalend Decembr. Schenkungsbrief der Helena, Herzogin von Sachsen, für das hospital zu Aken über eine kapelle, ein gehöft zu Tornau und einen wald zwischen Tornau und den Roden. [LHASA, MD, Rep. Cop. 341 S. 4f.; Publikation der Urkunde in Latein: CDA 2.T. Urk. 283. S.209. Regest in der Regestensammlung des D.O. [Zurück]

    ALBRECHT, auch Albert (um 1175-1260), Herzog von Sachsen, Engern, Westfalen und Herr von Nordalbingen, Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches und Graf von Anhalt. [Wikipedia: Artikel "Albrecht I. (Sachsen)"] [Zurück]

    TORNAU : vermutlich Tornau vor der Heide, gelegen zwischen Dessau-Roßlau und Halle (Saale) am Rande des Biosphärenreservates Mittlere Elbe. Wikipedia: Artikel "Tornau vor der Heide" [Zurück]

    1273 Regesten des DO 1214-1563, Aken Nr. 4 [Zurück]

    HÄVECKER Wikipedia: Artikel "Johann Heinrich Hävecker" [Zurück]

    KURZE BESCHREIBUNG DER STADT AKEN. Hävecker 1720. S. 127 [Zurück]

    19.11.1356 LHASA, MD, A 51 F 5a [Zurück]

    1352 LHASA, MD, A 51 F 5a [Zurück]

    1433 LHASA, MD, A 51 F 5a [Zurück]

    GRAUMÄNTLER: Infolge der Umwandlung in einen geistlichen Ritterorden bildeten sich innerhalb des Deutschen Ordens neue Gruppen von Brüdern, die es zuvor nicht gegeben hatte, die bald aber das Übergewicht im Orden gewannen. Dies waren vor allem die Ritterbrüder, die die wichtigste Aufgabe im Heidenkampf wahrnahmen. Sie mußten nach den Statuten beim Eintritt in den Orden mindestens 14 Jahre alt sein - es gab also, anders als bei anderen geistlichen Orden, keine Novizen. Sie durften keiner Frau durch Gelöbnis gebunden sein, keinem anderen Orden angehören, keine Schulden haben und mußten persönlich frei sein. Soziale Schranken gab es zunächst keine, so daß sich auch Bürger als Ritterbrüder finden, doch nach und nach wurde die adlige Abstammung zur Bedingung. Das galt nicht für die zweite Gruppe von Brüdern, die Sariant- oder Halbbrüder, auch als Graumäntler bezeichnet. Sie unterschieden sich von den Ritterbrüdern vor allem durch die leichtere Bewaffnung und erhielten meist nur weniger bedeutsame Ämter im Orden. [Jürgen Sarnowski: Der Deutsche Orden - Entwicklung und Strukturen im Mittelalter. (1993, 1996)] [Zurück]

    1504 StA Aken Fach:05 Nr.32a [Zurück]

    1505 LHASA, MD, A51, II Nr.42 Bl. 06r-10v [Zurück]

    EXEMTION Wikipedia: Artikel "Exemtion" [Zurück]

    1507 LHASA, MD A51, II Nr.32 Bl.44r und Nr.33 S.1r-16v [Zurück]

    1519 LHASA, MD, A51, II Nr.42 Bl. 43r-44v [Zurück]

    1526 LHASA, MD A51 II Nr.24 Bl.02R-11v [Zurück]

    Protokoll LHASA, MD A51 II Nr.24 Bl.02r-11v [Zurück]

    1533 LHASA, MD, A 51 F 5a Bl.88v [Zurück]

    1538 LHASA, MD A51, IV Nr. 4 S.7r-10v [Zurück]

    WALTHER v. CRONBERG 1479-1543) war von 1526 Deutschmeister und trug von 1527-1543 auch den Titel Hochmeister des Deutschen Ordens. [Wikipedia: Artikel "Walther von Cronberg"] [Zurück]

    WILDFUHRE: frohnfuhre zur fortschaffung des wildes. [Grimm: DWB] [Zurück]

    1538 DOZA-BK 2, fol. 263 r und v [Zit. Demel 2004] [Zurück]

    1540 LHASA, MD, A51, II. Nr. 50. Bl.03r-12v; LHASA, MD, A51, II Nr.42 Bl. 96r-99v [Zurück]

    1567 StA Aken F.30 Nr.14 S.3r [Zurück]

    1571 LHASA, MD, A51, II. Nr. 50. Bl.03r-12v [Zurück]

    1577 LHASA, MD A51 II Nr.24 Bl.32v-53v [Zurück]

    1577 DOZA-GK 717/7, fol.35r-36r, GK 702/1 S.608 [Zurück]

    1581 Pfeffer 1821. S.72f. [Zurück]

    1581 Zahn 1886 a. S.200 [Zurück]

    1591 LHASA, MD A51 II Nr.24 Bl.54r-82v [Zurück]

    1595 LHASA, MD, A51, II. Nr.33 S.27r [Zurück]

    1595 Zahn 1886 a. S.200 [Zurück]

    1600 Zahn 1886 a [Zurück]

    1611 Zahn 1886 a [Zurück]

    1643 Zahn 1886 a [Zurück]

    1632 LHASA, MD, A 51 F 5a Bl.106v [Zurück]

    1643 Hävecker 1720. S.125 [Zurück]

    1652 Zahn 1886 a [Zurück]

    1665 Zahn1882. S.330 ff.[Zurück]

    1717 Zahn 1886 a [Zurück]

    1697 Zahn 1886 a [Zurück]

    1707 StA Aken. Pfeffer-Chronik S.10 [Zurück]

    1710 Beckmann 1710. S.502 [Zurück]

    BECKMANN: Johann Christoph Bekmann, auch: Becmann oder Beckmann (1641 Zerbst - März Frankfurt/Oder) war ein deutscher Universitätsprofessor, Bibliothekar und Chronist des Landes Anhalt sowie der Mark Brandenburg. [Wikipedia: Artikel „Johann Christoph Bekmann"] [Zurück]

    Stadtarchiv Aken: Aktenregister des Stadtarchis Aken http://www.leimert-hamburg.de/akenregis.htm [Zurück]

    1809. 24.04. Regensburg. Dekret Napoleon Bonapartes:

    1. Der Deutsche Orden ist in allen Staaten des Rheinbundes aufgehoben (supprimé).
    2. Alle Güter und Domänen des Ordens werden mit der Domäne der Fürsten, in deren Staaten sie liegen, vereinigt.
    3. Die Fürsten, mit deren Domäne die erwähnten Güter vereinigt werden, werden denjenigen ihrer Unterthanen, die als Mitglieder des Ordens in ihrem Nießbrauch waren, Pensionen bewilligen, mit Ausnahme derer, die Waffen gegen das französische oder das Heer der Rheinbundstaaten tragen.
    Von der Auflösung des Ordens waren ca. 60 Ritter betroffen, die meisten von ihnen kämpften gegen Napoleon.
    [Zitiert nach: Behr 1895] [Zurück]

    29.01.1722 Demel 2004. S.16 f. [Zurück]

    Hertel 1885 [Zurück]

    Dittmar 1929. S.240 [Zurück]


    B. Sigel und Literaturhinweise

    Behr 1896: Behr (Zerbst): Zur Geschichte der Deutschordenskommende Aken. MGBll. 31 (1896)

    Boehm 2000: Boehm: Die Deutschordensballei Sachsen. Schriftenreihe H.18. Bad Mergentheim 2000

    Demel 2004: Bernhard Demel: Die Deutschordensballei Sachsen vom 3. -19. Jahrhundert - ein Überblick. In: ders.: Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa. Frankfurt/Main u.a. 2004

    Dittmar 1929: W. Dittmar: Friedrich Gottfried Peffers Chronik der Stadt Aken an der Elbe. Nach den Forschungen Zahns bis zur Gegenwart fortgeführt von W. Dittmar, Rektor. Aken 1929.

    DOZA: Deutschordens-Zentralarchiv in Wien

    Hävecker 1720: Johann Heinrich Haevecker: Kurtz gefaste Chronica und Beschreibung der Städte Calbe, Acken und Wantzleben. Halberstadt ... Halberstadt 1720

    Hertel 1885: Gustav Hertel: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Hg. von der Historischen Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. 10. Heft. Kreis Calbe. Halle/S. 1885. ND Naumburger Verlagsanstalt 2005

    LHASA, MD: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Magdeburg, mit den Standorten Magdeburg und Wernigerode. Die Akten des Repositorium A 51 liegen in Wernigerode

    Pfeffer 1821: Friedrich Gottfried Carl Pfeffer: Chronik der Stadt Aken an der Elbe. Zerbst, gedruckt bei Johann Gottfried Heinrich Alter 1821

    StA Aken: Die Bestände im Stadtarchiv Aken geben Aufschlüsse über Episoden der Geschichte der Kommende Aken, insbesondere über die Auseinandersetzungen zwischen der Stadtobrigkeit und den Komturen. Registrierte Unterlagen der Stadt Aken an der Elbe. "Komturhof" u.a.

    Wikipedia [vikipe´dia] ist ein Projekt zum Aufbau einer Online-Enzyklopädie in mehreren Sprachversionen. Der Name Wikipedia setzt sich zusammen aus wikiwiki, dem hawaiischen Wort für "schnell", und encyclopedia (englisch für "Enzyklopädie").
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    Bestand hat, was von der Gemeinschaft akzeptiert wird. Bisher haben international etwa 285.000 angemeldete und eine unbekannte Anzahl von nicht angemeldeten Benutzern Artikel zum Projekt beigetragen. Mehr als 7.000 Autoren arbeiten regelmäßig an der deutschsprachigen Ausgabe mit. [13.09.2007]

    Zahn 1884: W. Zahn: Die Grabgewölbe in der St. Marienkirche zu Aken. [MGBll. 17 (1882) S.330ff.]

    Zahn 1886 a: W. Zahn: Zur Genealogie und Geschichte der Adelsfamilien in Aken. [MGBll. 21 (1886) S. 198-209]

    Zahn 1886 b: W. Zahn: Der Turm des Köthener Tores in Aken. [MGBll. 21 (1886) S. 282]

    Zahn 1901: W. Zahn: Mittelalterliche Topographie der Stadt Aken. (Mit Karte) [MGBll. 36 (1901) S. 270-280]


    Abkürzungen und Sigel

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    Letzte Änderung 01.05.2008

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